Januar 2014: Größenstruktur von Unternehmensinsolvenzen 2008-2013


1/2014: Grössenstruktur von Unternehmensinsolvenzen 2008-2013

Großinsolvenzen 2013: Gegen den Trend

Während die Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2013 deutlich um 8% auf 26.300 Insolvenzverfahren zurückgegangen ist (Quelle: creditreform, Insolvenzen in Deutschland 2013), konnte im gleichen Zeitraum ein starker Anstieg an Großinsolvenzen beobachtet werden: 2013 wurden 150 Großverfahren beantragt, was einer Steigerung um 25 Großverfahren bzw. 20% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Noch deutlicher fällt der Anstieg gegenüber dem Jahr 2011 aus: hier konnte ein Anstieg um 63 Großverfahren bzw. 72% verzeichnet werden.

Vor dem Hintergrund der stabilen gesamtwirtschaftlichen Lage in Deutschland und einem geringen Wirtschaftswachstum in 2013 stellt sich die Frage nach möglichen Ursachen. Da konjunkturelle Einflüsse in der Breite offensichtlich keinen relevanten Einfluss hatten, bleibt branchenübergreifend nur die eingeschränkte Kreditvergabe seitens der Banken zu nennen. Auch in 2013 haben die Banken trotz der expansiven Geldpolitik der EZB ihre Kreditvergabe weiter eingeschränkt. Dadurch erschwerte sich die (Re-)Finanzierung insbesondere für Unternehmen in Krisen- und Sondersituationen. Als Sonderfaktor trug zusätzlich die Krise im Bereich Erneuerbare Energie (insbesondere der Solarindustrie) mit allein 16 Großinsolvenzen zu dem signifikanten Anstieg bei.

Zudem sei ein Hinweis auf die Reform des Insolvenzrechts (ESUG) mit Wirkung zum 1. März 2012 gestattet. Durch die Neuregelung und Stärkung der sogenannten Eigenverwaltung steht nun ein offenbar wirkungsvolles Instrument zur Verfügung, um Unternehmen im Wege der Eigensanierung zu restrukturieren. Möglicherweise führte dies zu einer Art Sonderkonjunktur bei der Unternehmenssanierung über die Insolvenz. Die Entwicklung der Anzahl der Eigenverwaltungsverfahren ist Gegenstand der Statistik des Monats Februar 2014.