MAI 2014: LÖSUNGSQUALITÄT BEI GROßINSOLVENZEN IM BEREICH ERNEUERBARE ENERGIEN (2008-2013)

Branche mit unterdurchschnittlicher Fortführungsquote – gerade 58% der relevanten „Großverfahren“ durch Übertragung auf neuen Investor oder Planverfahren saniert: Seit 2008 wurden 14 von 29 Großunternehmen mit Unternehmensschwerpunkt in den Bereichen Photovoltaik, Windenergie oder Bioenergie (Mindestkriterien: EUR 20 Mio. Umsatz und 100 Mitarbeiter) im Wege des Asset Deals übernommen und weitere drei Unternehmen durch ein Planverfahren restrukturiert. Bei den übertragenden Sanierungen überwogen insbesondere strategische (13 von 14 bzw. 93%) sowie ausländische Investoren (9 von 14 bzw. 64%).

Neben der relativ geringen Anzahl an Fortführungslösungen verdeutlicht die niedrige durchschnittliche Personalübernahmequote bei übertragenden Sanierungen (45%) den Konsolidierungsbedarf innerhalb der Branche. Hier nehmen Übernahmen durch deutsche Unternehmen mit einer Quote von 18% eine Sonderrolle ein. Erfolgreiche Transaktionen hingegen zeichnen sich insgesamt (4,6 Monate) und insbesondere bei Beteiligung von ausländischen Investoren (4,4 Monate) durch eine kurze Verfahrensdauer aus.

Die relativ hohe Anzahl an Liquidationen (6 Fälle bzw. 21%) sowie bislang offene Verfahren, die zu einem Großteil von niedriger Erfolgswahrscheinlichkeit geprägt sind (ebenfalls 6 Fälle bzw. 21%), veranschaulichen den Krisencharakter der ehemaligen Wachstumsbranche. Diese Tendenz ist in Hinblick auf die Rückführung der EEG-Vergütung in Deutschland, regulatorischen Eingriffen in Spanien und Italien sowie weltweiter Überkapazitäten bei den Modulherstellern nicht überraschend. Die genannten Faktoren belasten deutsche Hersteller auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette der Industrie. Aufgrund des globalen Wachstums des Zubaus bei installierten Leistungen bleibt zu hoffen, dass verbliebene, restrukturierte Marktteilnehmer zukünftig an diesem weltweiten Trend partizipieren werden.