Q3/2015: BRANCHENLÖSUNGSSPEKTRUM VON GROSSINSOLVENZEN
Übertragende Sanierungen sind in Deutschland insbesondere im Maschinen- und Anlagenbau sowie der Chemie- und Kosmetikindustrie und der Automobilzulieferindustrie mit jeweils 86%, 76% und 76% die primär angewandte Lösungsart bei Großinsolvenzen. Insgesamt bewegt sich der Lösungsanteil der Übertragenden Sanierung branchenübergreifend auf einem relativ hohen Niveau mit einer Bodenbildung bei 47% in der Möbelindustrie und 48% im Groß- und Einzelhandel.
Dem gegenüber steht der durchgehend niedrige Lösungsanteil des Insolvenzplanverfahrens. Aufgrund ihrer rechtlich und wirtschaftlich anspruchsvollen Natur in Kombination mit einer vergleichsweise langen Verfahrensdauer und hohen Sanierungsbeiträgen („Haircut“) finden Insolvenzplanverfahren trotz ihrer erwiesenen Praxistauglichkeit und überdurchschnittlich hoher erzielter Gläubigerquoten nach wie vor deutlich seltener Einsatz als andere Fortführungslösungen.
Naturgemäß weisen speziell Branchen, in denen Übertragende Sanierungen den vergleichsweise geringsten Lösungsanteil besitzen, die höchsten Liquidationsquoten auf. Hier sind vor allem der Groß- und Einzelhandel, die Möbelindustrie sowie die metallverarbeitende Industrie mit Liquidationsquoten von 43%, 38% respektive 33% zu nennen.